Dacheindeckungen
  mikado 2/99
Ein
Dach über dem Kopf zu haben, ist eines der grundlegendsten Bedürfnisse
des
Menschen.Im Laufe der Zeit wurden dem Dach neben dem Witterungsschutz
immer
mehr Aufgaben übertragen. Die Art, die Form, die Gestaltung und
der Anspruch an
das Dach sind mit der Entwicklung des Bauens und dem Anspruchsdenken
des
Bauherren/der Architekten deutlich gestiegen.
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ZUM PUBLIKATIONSMENUE
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Aufgrund der Lohnintensität und den unterschiedlichen Anforderungen
an die Langlebigkeit von Dächern haben sich zwei Trends
entwickelt :
- Erstellung
eines funktionalen Daches unter Berücksichtigung der
zur Verfügung stehenden Mittel, der Gesamtbaukosten;
ggf. mit dem Bewusstsein, in absehbarer Zeit eine Sanierung
vorzunehmen.
- Langfristig
erprobte, hochwertige Dacheindeckung, ggf. unter Berücksichtigung
des gestalterischen Aspektes und einer zur erwartenden Langlebigkeit
erstellen zu lassen.
Besonders
in Wohn-, Schul- und anspruchsvollen Nutzgebäuden haben
sich, prozentual gesehen, Betondachsteine und Tondachziegel
als bevorzugte Dachdeckungsarten durchgesetzt. Andere Dachdeckungsmaterialien/-systeme,
z.B. profilierte oder unprofilierte, gross- und kleinformatige
Faserzementplatten, Schiefer, gedämmte oder ungedämmte
Metallelemente, Bitumenwellplatten und -schindeln sind auf diesen
Dachflächen seltener zu finden. |
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Dacheindeckung
mit Betondachstein auf einem Mehrfamilienhaus
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Dächer
sollen nicht nur das Gebäude schutzen, sondern übernehmen
auch gestaltende Funktion |
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Die
harte Bedachung im Wandel der Zeit
Dacheindeckung
mit Tondachziegeln (naturrot) auf einer Sporthalle
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Die
Geschichte harter Bedachungsstoffe reicht bis ca. 1.000
v. Chr. zurück. Zu diesem Zeitpunkt kamen die ersten
profilierten, harten Bedachungsstoffe zum Einsatz. Eine
der ältesten, heutzutage sehr stark noch im Mittelmeerraum
vorzufindende Art der Tonziegel, die bereits von den Römern
verwandt wurde, sind die Tegula-Ziegel, die erstmals im
12. Jahrhundert ihre Verbreitung in unseren Breitengraden
fanden.
Auch die Mönch-Nonnen und der Biberschwanzziegel
wurden in dieser Zeit entwickelt und verbreitet. Der Biberschwanzziegel
lehnt sich heute wie damals sehr stark an die Form der
bereits vor dieser Zeit verwendeten Holzschindeln an.
Heute wie damals wusste man von der leichten Formbarkeit
des Tons, der Formbeständigkeit durch den Brennvorgang
und nutzte diese Eigenschaften um durch die vielfältigen
Form- und Farbgebungen, die unterschiedlichen Deckungsmöglichkeiten
die architektonische Gestaltungsfähigkeit der Dächer
zu erhöhen.
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Seit dem
15. Jahrhundert produzieren holländische Unternehmen Hohl- und
S-Pfannen aus gebranntem Ton, ein weiterer Schritt in die Formgebung
von Dacheindeckungen. Schon oder erst seit 1844, also ca. 650 Jahre
nach der Verbreitung des Mönch- Nonnenziegels in Deutschland,
wurden die ersten Zementdachplatten, Vorgänger der heutigen Betondachsteine,
in Deutschland entwickelt und verlegt. Ihren Siegeszug traten sie
dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England mit der Automatisierung
der Herstellung an.
Es dauerte noch viele Jahre, bis dieser maschinell hergestellte Betondachstein
als preisgünstiger Massenbaustoff nach dem Zweiten Weltkrieg,
als der Bedarf an Dachdeckungsmaterialien mit Tonziegeln kaum noch
zu bewältigen war, in Deutschland angenommen wurde. Die Entwicklung
der Frankfurter Pfanne durch Rudolf H. Braas 1954 war ein Startschuss
in eine neue Ära der Dachdeckung. |
Dacheindeckung mit glasierten Tondachziegeln
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Der
Betondachstein - vom Massenbaustoff zum gestalterischen Element
?
Im wesentlichen
sind es Massenbaustoffe die zur Herstellung eines Betondachsteins
benötigt werden. Quarzsand, der in schier unendlicher Fülle
auf diesem Erdball verfügbar ist, Portlandzement, zur Farbgebung
Farbpigmente auf Eisenoxidbasis und natürlich Wasser, das
sind die vier wesentlichen Bestandteile des Betondachsteins.
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Über eine automatische
Dosierungsanlage werden diese Materialien nach genauen Gewichtsanteilen
gemischt und gelangen dann zur Strangpresse (Extruder), wo sie im
sogenannten Strangpressverfahren, auf aneinandergereihte Metallplatten,
den sogenannten Pallets zu einem „Endlosdachstein" geformt werden.
Anschliessend wird dieser „Endlosdachstein" auf das gewünschte
Mass geschnitten und kommt zur Austrocknung in die Härtekammern.
Dachsteine unterscheiden sich, im wesentlichen in
folgenden Punkten: |
- In der Form,
so z.B. Dachsteine mit gerundete(m)r oder segmentförmige(m)r
Mittelwulst/Deckkrempe; ein- oder doppelmuldig, mit hoch- oder
tiefliegendem Längsfalz, mit oder ohne Fussverrippung, mit
profilierter oder ebener Oberfläche.
Der bekannteste Typ mit ebener Oberfläche ist wohl der Biber.
Der bekannteste Typ mit ebener Oberfläche, mit Seitenfalz
ist wohl die Tegalitplatte.
Entgegen früherer Verfahren, wo die Sichtkante bedingt durch
den Schnitt einen Einblick in die poröse Struktur des z.T.
nicht durchgefärbten Betons ermöglichte, sind die Kanten
bei den Dachsteinen deutscher Hersteller heute abgerundet.
- In der Oberflächenbeschaffenheit,
gibt es deutliche, sichtbare Unterscheidungen. So ist die Oberfläche
eines „normalen", nicht oberflächenbehandelten Betondachsteins
stumpf, mit Poren. An diesen Unebenheiten kann sich Staub, Moos
ablagern und das anfallende Niederschlagswasser am zügigen
Abfliessen hindern. Durch, bei der Produktion zugeschaltete Nachglätter
und Oberflächenbeschichtungen kann eine deutlich glattere,
weniger Schmutz empfindliche und ggf. farbintensivere Oberfläche
geschaffen werden. Es gibt aber auch heute noch Dachsteine mit
einer granulierten Oberfläche, die heute aber eher eine Ausnahme
sind. Die oberseitige Granulierung dient dazu, das Abrutschen
von Schnee- oder Eisschollen zu mindern.
- In der Farbe,
wobei Rot-, Braun- und Grautöne überwiegen. Es gibt
aber auch standardmässig, u.U. gegen einen geringen Aufpreis,
blaue und grüne Dachsteine.
Auch Sonderfarben sind, je nach gewünschter Menge, in Absprache
mit den Herstellern möglich.
- Im Format,
wobei es je nach Hersteller und Modell die unterschiedlichsten
Abmessungen, Formate und Formen gibt. Auch Sonderformate sind,
je nach gewünschter Menge, in Absprache mit den Herstellern
möglich.
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Ausführung
eines Tonnendaches mit wasserführenden Bitumenwellplatten
Flechenbildungen
auf Dachsteinen
beeinträgtigen i.d. R. nicht die Funktion
der Dacheindeckung und sind beeinflusst
von Lage und Umfeld
Ein
Bild auf/von einem Dach
mit glasierten Tonziegeln
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Gestaltung
Betondachsteindächer
sind durch die vielzähligen Formen, Farben, Oberflächen
und Deckungsmöglichkeiten (beim Biber) unterschiedlich zu gestalten.
Ergänzend kann das Gesamtbild des Daches durch optisch ansprechende
Einbauteile (s. Schneefanggitter mit Rundholz), sowie Form- und Sonderformteile
gestaltet werden. Eine Vielzahl von Detail- und Problemlösungen
können so nicht nur technisch, sondern auch optisch ansprechend
gelöst werden.
Dass die Mittelwulst, die Deckkrempe nicht immer eine runde Form haben
muss, durchaus auch eine "markante", eckige Form haben und ein
solcher Dachstein sich so durch ein eigenes Profil deutlich von den
herkömmlichen Dachziegeln und -steinen abhebt, hat der neue Dachstein
der Eternit AG, der Esbjerg bewiesen.
Ähnlich wie vor Jahren Braas gibt man den Architekten und Planern
gestalterische Komponenten an die Hand, je nach Art der Gestaltung
passt sich die 5. Fassadenseite den anderen 4 Fassaden seiten an,
oder hebt sich bewusst ab.
Durch die geschilderte Vielfältigkeit der Formen und Farben,
Detaillösungen und Formteile und den Preis wächst bei Architekten,
Bauherren und Denkmalschutzbehörden deutlich die Akzeptanz des
Dachsteins. So wird dieser mehr und mehr zur Sanierung bestehender,
auch denkmalgeschützter Altdächer verwandt.
Damit erobert sich dieser Anteile an einem Markt, der ehemals ausschliesslich
den Dachziegel-, Metall-, Schiefer- u.a. -eindeckungen vorbehalten
war. |
Im Wandel der Zeit -
Dacheindeckung mit
Tondachziegel. Die
Qualität die Herstellung,
die Anspruche sind
deutlich höher
Nicht
regelrechte Ausführung einer hinterlüfteten Dachkonstruktion
- der Lüftungsquerschnitt ist zu gering bemessen, eine Traufenbelüftung
und/oder Flächenlüfter fehlen
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Regelgerecht
verlegt
Die Regeldachneigung
nach Herstellervorschriften liegt bei den profilierten Dachziegeln
bei 22° - 25° (Regeldachneigung nach Fachregeln), bei den unprofilierten
mit Seitenfalz, z.B. der Tegalitplatte, bei 25 ° und beim Biber bei
30 ° - 40 °.
Eine Unterschreitung der Regeldachneigung ist in Verbindung mit Zusatzmassnahmen,
wie z.B. Unterspannungen und Unterdächern, möglich.
Die erst kürzlich veröffentliche novellierte Fassung der
„Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen"
fordert in der Tabelle 1.1 „Erhöhte Anforderung - Nutzung, Konstruktion,
klimatische Verhältnisse" nicht nur zusätzliche Massnahmen
bei einer Unterschreitung der Regeldachneigung.
So können sich hier verschiedene erhöhte Anforderungen,
wie z.B.:
- die Nutzung
des Dachraums als Wohnraum,
- komplizierte
Dachformen (viele Durchdringungen, Kehlen, etc.),
- besondere
klimatische Bedingungen (regen-/schneereiche Gebiete),
- u.s.w.
addieren und
in der Summe eine aufwendigere Dichtung der Unterkonstruktion erforderlich
machen.
Die Anforderungen an die Windsogsicherheit wurde in der Tabelle
1.2 neu definiert. Unterteilt in Windlastzonen, in Abhängigkeit
von der Gebäudehöhe und anderen Faktoren, ist eine in
ihren Auszugswerten nachweisbar wirksame Verklammerung zu erbringen.
Betrachtet man dabei z.B. die Windlastzone I, bei geschlossener
Deckunterlage, so wird eine Befestigung erst ab einer Traufhöhe
von > 20 m gefordert.
Beachtenswert sind Dächer in exponierten Lagen, so z.B. an
der Küste, auf Anhöhen oder bei denen es z.B. durch eine
angrenzende, benachbarte Bebauung zu einem Windkanal kommen kann.
In solchen Fällen ist ggf. ein objektbezogener Einzelnachweis
der Befestigung notwendig.
Oft wiederkehrende Schäden an Dacheindeckungen haben dies notwendig
gemacht.
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Auch hier gilt:
„Der Planer und der Verarbeiter müssen Besonderheiten, die
solche Massnahmen nötig machen können, erkennen und bereits
im Vorfeld berücksichtigen."
Der
Tondachziegel - vom gestalterischen Element zum Massenbaustoff ?
Der Marktführer
in Sachen Gestaltung, Form, Oberflächen, Farben und Deckungsmöglichkeiten
ist wohl immer noch der Tondachziegel.
Hier ist (wenn man es bezahlen möchte/kann) fast alles möglich.
Die Formen....
und Grössen sind vielfältig, angefangen vom Mönch-Nonnenziegel
über die Hohlpfanne, den Mulden- und den Doppelmuldenfalzziegel,
den Biber als klassische Form, bis hin zu den zum Teil herstellerspezifischen
Sonderziegeln und nun auch den Grossflächenziegeln.
Alle mir bekannten Hersteller bieten unterschiedliche Oberflächen
bei ihren Ziegeln an. Von der Grobkeramik, dem naturroten Tonziegel
(unbeschichtet/empfindlich) über die engobierten bis hin zu den
glasierten Ziegeln. Durch unterschiedlich farbige Ziegel, besonders
Biberschwänzen, entstehen Bilder auf dem Dach. Aber auch Firmenlogos,
-schriften sind sehr beliebt. |
Die Deckungsarten/-möglichkeiten sind je nach Ziegelart unterschiedlich.
Auch hier bieten Biberschwanzziegel, die Hohlpfanne, u.a. unterschiedlichste
Möglichkeiten. So kann der Biber wahlweise in Kronen- und Doppel-,
die Hohlpfanne in Aufschnitt- und Vorschnittdeckung verlegt werden.
Hinzu kommen die unterschiedlichsten Detaillösungsmöglichkeiten
wie eingebundene, eingedeckte Kehlausbildungen u.a.m.
Von kleinformatig bis grossformatig
wird bei Ziegeln viel geboten und so ist es nicht nur mit denkmalschützerischen
Aspekten, sondern auch mit der architektonischen Gestaltungsfreiheit
zu begründen, dass Dachziegel mit ihren fast unbegrenzten Variations-
und Gestaltungsmöglichkeiten eine führende Position im anspruchsvolleren
Segment der Dacheindeckung haben.
So ist mir kein Schloss bekannt, welches mit Betondachsteinen eingedeckt
ist, aber auch bei der Eindeckung der eigenen Dächer bevorzugen
die Dachdeckermeister neben Schiefer, Tonziegel. Aber auch um das
traditionelle Erscheinungsbild vieler Bergmannssiedlungen, Altstädte
u.a. zu erhalten gibt es seitens der Behörden Auflagen, Tonziegel,
ggf. bestimmter Art und Farbe, zu verwenden. |
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Kleinformatige
Ziegel/Dachsteine erlauben die sichere Eindeckung auch ungewöhnlich
gestalteter Dächer |
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So
habe ich selbst vor ca. 20 Jahren in einem traditionellen Essener
Stadtteil ein Dach mit Hohlziegeln und Strohdocken eingedeckt. Eine
lehrreiche Erfahrung, die auch etwas mit traditioneller Handwerkskunst
zu tun hat.
Grossflächenziegel sollen im Wettbewerb mit den Betondachsteinen
durch eine höhere Verlegeleistung und reduzierte Lohnkosten,
Marktanteile, z.B. im konventionellen Wohnungsbau zurückgewinnen.
Aber auch das Gewicht spielt, betrachtet man die Lasten, die Dacheindeckungen
einem Dachstuhl, einem Gebäude aufbürden, eine gewichtige
Rolle.
Dacheindeckungen mit Grossflächenziegeln werden vielfach teurer
als solche mit Betondachsteinen, aber deutlich günstiger als
mit kleinformatigen Ziegeln sein.
Im Vergleich braucht man pro Quadratmeter Dacheindeckung mit
herkömmlichen
Ziegel (z.B. Muldenfalz, u.a.) ca. 15,0 Stk.
Grossflächenziegeln (z.B. Nibra) ca. 10,0 Stk.
Betondachsteinen (z.B. Frankfurter Pfanne) ca. 10,0 Stk.
Die an verschiedenen
Objekten und durch Angaben von Dachdeckern ermittelten Kosten je Quadratmeter
Dacheindeckung mit den jeweiligen Betondachsteinen/Tonziegeln in NRW
belaufen sich im Mittel für:
herkömmliche
Ziegel (z.B. Muldenfalz, u.a.) ca. 44,00 DM
Grossflächenziegel (z.B. Nibra) ca. 39,00 DM
Betondachsteine (z.B. Frankfurter Pfanne) ca. 28,00 DM
Wobei zu diesen
immer die Kosten für die Konter- und die waagerechte Lattung,
Unterspannung, ggf. Wärmedämmung, Form- und Einbauteile,
Anschnitte u.a.m. hinzuzurechnen sind.
Gestaltung
Der Tondachziegel
besticht, wie bereits erwähnt, durch seine Arten-, Form-, Oberflächen-
und Deckungsvielfalt. Aber auch im Bereich der Detaillösungen
mit Formziegeln u.a. ist er, bedingt durch die leichte Formbarkeit
des Tones, die, so ist auf vielen Messen immer wieder zu sehen, im
Bereich der Formteile noch mit der Hand erfolgt, unerreicht.
Eine Vielzahl von First-, Trauf-, Ort- u.a. -ziegeln werden hier sehr
individuell durch, z.B. keramische (Sanitär)Lüfter, tönerne
Aufsätze (z.B. ein Hahn für den First) ergänzt.
Somit hat man beim Ziegeldach, ausgenommen von wenigen Details, wie
z.B. den Dachfenstern u.a. eine Dacheindeckung aus einem Werkstoff
herzustellen.
Regelgerecht
verlegt
Die Regeldachneigung
nach Herstellervorschriften liegt bei den Dachziegeln zwischen 22
und 40 Grad, je nach Art und Eindeckung.
Durch die z.T. aufwendigen Kopf- und Seitenfalzen, z.T. Doppelverfalzungen,
gewährleisten einzelne Dachziegelhersteller für bestimmte
Ziegelarten für die Frostbeständigkeit, die Funktion auch
bei einer Verlegung von >=10 Grad Dachneigung.
Der Irrglaube, den ich in vielen Gesprächen immer wieder höre,
dass eine solche Verlegung ohne eine darunterliegende wasserführende
Schicht (Unterdach) erfolgen kann, ist weit verbreitet. Die Herstellerangaben
beziehen sich dabei nur auf die dauerhafte Funktion der Dachziegel
und nicht auf die Gesamtfunktion des Daches und setzen die Forderungen
der „Anerkannten Regeln der Technik (aaRT)", zu denen auch die Fachregeln
des Deutschen Dachdeckerhandwerks zählen, nicht ausser Kraft.
Eine Unterschreitung der Regeldachneigung ist in Verbindung mit zusätzlichen
Massnahmen, wie z.B. Unterspannungen, wasserführenden Unterdächern,
möglich.
Vorsicht
Regelverstoss !
Entgegen der Vorgaben
der anerkannten Regeln der Technik wird, z.T. herstellerseitig die
Eindeckung ohne ausreichende Hinterlüftung, ohne Konterlattung
propagiert.
Diese Art der Ausführung wäre ein Verstoss gegen die aaRT
und ist mir bereits bei verschiedenen Objekten bekannt geworden. Diese
Vorgehensweise kann für den Architekten/Bauherren zu unerwarteten
Nachträgen (u.U. nach Auftragsvergabe), für den Ausführenden
zur Abnahmeverweigerung (gravierender Mangel) und für alle Beteiligten
u.U. zum Bauprozess führen. Ausserdem sind Schäden am Dach,
wie ggf. auch an den darunter liegenden Bauteilen und Räumen
durch eine daraus möglicherweise entstehende mangelnde Hinterlüftung,
wie es Untersuchungen von Prof. Liersch belegen, zu erwarten.
Zu berücksichtigen ist ausserdem, dass es sich dabei, m.E. um einen
organisatorischen, ggf. arglistig verschwiegenen Mangel handeln kann,
wobei die Gewährleistung sich auf einen Zeitraum von 30 Jahren
verlängern kann.
Fazit
Dacheindeckungen
mit Dachsteinen haben sich neben denen mit Dachziegeln im Bedachungsmarkt
etabliert, haben in den letzten fast 50 Jahren bedeutende Marktanteile
errungen und sind m.E. dabei, ein eigenes Profil zu entwickeln.
Sie sind i.d.R. unter ökonomischen Gesichtspunkten deutlich
günstiger zu realisieren als Dacheindeckungen mit Dachziegeln,
aber auch der ökologische Aspekt des Recyclens der alten,
abgedeckten Dachsteine sollte bei einer Entscheidung pro oder
kontra Dachstein von Bedeutung sein.
Die hohe Bruch- und Frostbeständigkeit des Betondachsteins
sind weitere positive Eigenschaften, die in Gebieten mit extremer
Witterung, wie z.B. der Alpenregion eine tragende Rolle spielen.
Nach wie vor hat der Betondachstein jedoch die besten Erfolgsaussichten
immer dort, wo neben der Funktion ausschliesslich der Preis entscheidet
und/oder ungewöhnliche Formen eine entscheidende Rolle
spielen.
Dachziegeleindeckungen sind im Vergleich mit Dachsteineindeckungen
vielfältiger, meist eleganter, haben aber auch ihren Preis,
der sich i.d.R. deutlich abhebt. Bessere Marktchancen bei grossflächige
Dachflächen versprechen sich einige Ziegelproduzenten mit
grossflächigen Ziegelformaten und neuen Oberflächengestaltungen.
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Natürliche
Oberflächengestaltung - Dacheindeckung mit
Mönch-Nonnen Ziegeln
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Gestaltungsmöglichkeiten
- Tondachziegel (oder Betondachstein) auf/an Dach und Fassade
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Die
Domäne des Dachziegels ist gestern wie heute insbesondere
das Dach, an dem diffizile Detaillösungen handwerklich
einwandfrei ausgeführt werden müssen, an welches erhöhte
ästhetische Anforderungen gestellt werden und ein ungewöhnliches
Erscheinungsbild erwartet wird. Beispiele finden wir im vollkeramischen
Dach, aber auch bei Ornamentdeckungen u.a.m..
Bauherr, Planer und Handwerker sollten gemeinsam bedenken, dass
nicht allein die Wahl des Bedachungsmaterials für die dauerhafte
Funktion des Daches entscheidend ist. Die Gründe für
ein frühzeitiges Versagen liegen vielfach tiefer.
Wenn Sie mehr über Dächer
wissen wollen besuchen Sie die BFD-Dachseminare im März
1999 in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Leipzig
& Stuttgart.
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Quellennachweis:
DIN 456 - Dachziegel;
Anforderungen, Prüfung, Überwachung
DIN EN 490/491 - Dach und Formsteine aus Beton
DIN 4108 - Wärmeschutz im Hochbau
DIN 18338 - Dachdeckungs- und Dachdichtungsarbeiten
DIN 18339 - Klempnerarbeiten
Fachregel für Dachdeckungen mit Dachziegeln und Dachsteinen,
herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks,
Köln, Ausgabe 9/97
Fachbericht „Wärme und Feuchteschutz", von Pro. Dr. Ing. K-W.
Liersch, erschienen in „Der Dachdeckermeister", Kleffmann-Verlag,
Bochum - Ausgabe 2/98
Fachbericht „So wird das Alte wieder neu", von Gaston Lemme, erschienen
in „Das Dachdeckerhandwerk", R. Müller Verlagsges., Köln
- Ausgabe 11/98
Braas Handbuch „Geneigte Dächer", Braas Dachsysteme GmbH, Oberursel
Herstellerangaben
der:
Braas Dachsysteme GmbH & Co, Oberursel
Eternit AG, Berlin
Gebr. Laumanns GmbH & Co KG, Brüggen
Broschüre der Adolph Kroher Cement- und Cementwaren-Fabrik, Staudach
(Nachdruck Braas & Co. GmbH, Frankfurt
Literaturhinweis:
"Das Dach
- Regelfunktionen, Gestaltung, Beanspruchungen, erschienen in "bauzeitung"
, Verlag für das Bauwesen GmbH, Berlin - Ausgabe 10/95
"Fälle aus der Praxis", erschienen in "Das Dachdeckerhandwerk",
Müller-Verlag, Köln - Ausgabe 14/97
"Regelgerechte Bauausführung im Dachdeckerhandwerk (Nachschlagewerk)",
erschienen in WEKA Baufachverlage GmbH, Augsburg
Quellen:
Bilder F4, F10:
Gebr. Laumanns GmbH & Co KG, Brüggen
Zeichnung Z1 - Braas & Co. GmbH, Frankfurt
Bilder F8, Deutsche O.F.I.C. GmbH, Wiesbaden
Bilder Z3, F11, Eternit AG, Berlin
Sonstige Bilder: Jürgen Lech-BFD, Essen
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